Kapitel 23 - Arzneimittel differenzieren und repertorisieren
Ein Repertorium und Differenzierungen von Arzneimitteln unterstützen das Erlernen der Arzneimittel.
Hier folgt eine Leseprobe der Seiten 601-603:
Arzneimittel repertorisieren
Repertorisieren bedeutet, Symptome oder Befindlichkeiten bestimmten Arzneimitteln zuordnen zu können. Das Wissen um die Zusammenhänge zwischen Symptom und den dazu möglicherweise passenden Arzneimitteln ist wichtig und bereichernd für unsere praktische Arbeit.
Das folgende Repertorium ist eine Aufzählung von Beschwerden und Befindlichkeiten, die sich bestimmten Arzneimittelbildern zuordnen lassen. Es eignet sich für unser Arzneimittelstudium.
Wie dieses Repertorium entstand
Jeder Patient erzählt seine Geschichte und schildert seine Beschwerden. Anschließend zeigt sich in der direkten Körperbefragung, welche Arzneimittel die maximal ähnlichen sind. Im Folgetermin gibt er Rückmeldung darüber, wie die Mittel gewirkt haben. So entstand ein großes Wissen über Arzneimittelwirkungen. Es zeigte sich, dass manche Symptome und Befindlichkeiten sehr klar bestimmten Arzneimitteln zugeordnet werden können, und sie heilen erst dann, wenn diese Arzneimittel verabreicht wurden.
Hinweise zum Gebrauch
- Häufig ist nur das tiefste Mittel des Arzneimittel-Komplexes, zum Beispiel Tuberkulinum angegeben, auch wenn daraus noch weitere Arzneimittel maximal ähnlich sind.
- Wenn nur ein Helfermittel, zum Beispiel Mercurius, angegeben ist, muss es in jedem Fall noch durch den dazugehörigen tiefer wirksamen Arzneimittel-Komplex ergänzt werden.
- Im Repertorium bekommen wir Anhaltspunkte, aber keinen tieferen Einblick in die Arzneimittelwirkung. Dies liegt an der stichpunktartigen Schilderung der Beschwerden, mit der häufig keine tiefere Qualität ausgedrückt werden kann.
- Das Repertorium liefert uns Symptomzuordnungen zu Arzneimitteln. Es beansprucht keine Vollständigkeit, denn dafür sind die Arzneimittelwirkungen zu komplex. Bei beschriebenen Symptomen können immer auch weitere Arzneimittel eingesetzt werden, die nicht im Repertorium aufgelistet sind. All dies zeigt sich in der direkten Körperbefragung.
- Verwendete Symbole: > (Besserung), < (Verschlechterung)
Die Rubriken
Die Symptome und Befindlichkeiten sind in Rubriken unterteilt. Diese Rubriken sind im Folgenden:
Träume/innere Bilder/Gedanken – Ängste – weitere Emotionen – Selbstwahrnehmung – Wahrnehmung anderer – Wahrnehmung dieser Welt – Gedächtnis/Konzentration – Sprache/Sprechen – Verhaltensweisen – Augenausdruck – Schlaf – Essen/Trinken – Aussehen/Körperbau – Organe und körperliche Beschwerden „von Kopf bis Fuß“ (Kopf, Augen, Ohren, Nase, Mund, Hals, Schilddrüse, Schleimhäute bei Entzündung, Fieber, Haut bei Entzündung/nach Verletzung, Lunge, Herz/Kreislauf, Magen/Darm/vegetatives Nervensystem, Leber, Niere/Harnwege, Unterleib/Sexualhormone, Schwangerschaft, Wechseljahre, Bewegungsapparat/Motorik) – Modalitäten – Schmerzqualitäten
Das Repertorium
Träume/innere Bilder/Gedanken
Alpträume: Stram.
Träume von Feuer: Bell.
Viele irreale, komische, lustige oder alberne Träume oder Gedanken: Op.
Gedanken an Schreckliches, Unheil, Krieg, Gewalttaten, Monster: Stram.
Schreckliche Bilder vom Tod: Syph., Stram.
Keine inneren Bilder und Träume, innerlich wie tot, das Innere ist schwarz oder schwer: Syph., Stram., Aur.
Das Innere ist leer: Med.
Nur rein materielles Denken an Arbeit, Geld, Leistung, Pflichterfüllung, alles andere „gibt es nicht“: Syph., Aur., Stram.
Immer dieselben Gedanken, gedankliche Starre, Engstirnigkeit: Syph., Aur.
Stumpfsinnigkeit, wenige Gedanken, beschränkte Wahrnehmung: Syph.
Negative, dunkle und schwere Gedanken: Syph., Aur., Stram.
Religiöse Wahnideen und Ängste: Syph., Thuj., Carc.
Sich „besetzt“ fühlen von anderen Menschen, Stimmen anderer Menschen in uns hören, andere Menschen in uns spüren: Med., Carc., Phos.
Dinge im außen werden immer größer oder kommen ganz nah heran: Med.
Ein Mensch ist uns so nah, dass wir an nichts anderes denken können, als an diesen Menschen: Med.
Wir spüren uns selbst nicht und können deshalb nicht allein sein: Med., Carc.
Wir fühlen uns anderen Menschen oder äußeren Umständen wehrlos ausgeliefert: Carc., Phos.
Wir wünschen uns, dass immer Frieden ist, „Heile-Welt-Fantasien“, Träume vom „Paradies“, alle sollen immer gut und lieb sein: Carc.
Wir haben keine Grenze oder Distanz zu anderen Menschen: Med., Carc., Phos.
Wir sehen „Gespenster“, Gestalten oder Energien anderer Lebewesen: Acon.
Hellsichtigkeit, wir nehmen alles wahr (was auch erschrecken kann): Acon.
Ständiges Gedankenkreisen mit Sorgen: Ars., Syph., Tub., Thuj., Carc.
Gedanken an schlimme Krankheiten, will ins Krankenhaus: Ars.
Gedanken an Vergiftung, an schlechtes Essen: Ars.
Gedankenkreisen über eigene oder andere Fehler: Thuj., Ars.
Gedankenkreisen über alles, was „schiefgelaufen“ ist: Thuj., Ars.
Ängstliches Gedankenkreisen über das „Böse“ in der Welt: Carc., Ars.
Viel Gedankenkreisen über das, was wir anderen gerne sagen würden: Sil.
Viele (neue) Ideen schwirren unaufhörlich durch den Kopf, großes gedankliches Chaos, „Quirl im Kopf“: Tub., Calc.
Sprunghafte Gedanken, kann nicht lange bei einem Thema bleiben: Tub., Calc.
Große Gedankenkraft, Kreativität, immer neue Ideen: Tub.
Verschwommenes Gefühl im Kopf („schwummerig“), keine klaren Gedanken, mental unstrukturiert: Calc.
„Black out“, der Kopf ist wie leer: Med.
Ängste
vor schrecklichen Vorfällen, Unfällen, Unheil, Grausamkeiten: Syph., Stram.
vor Wasser: Stram., Syph., Tet., Lyss.
vor Dunkelheit, dunklem Keller: Stram., Syph.
vor Spiegeln, vor grellem Licht, das blendet: Stram.
vor Gewitter: Tub., Acon.
vor Armut, existenzieller Not: Syph., Stram., Aur.
vor Ungehorsam anderer, was gefährlich ist: Syph., Stram.
vor schlimmen Krankheiten, Vergiftung, schlechtem Essen: Ars.
vor Fehlschlägen, (eigenem) Versagen, Schuld, Missgeschicken: Thuj., Ars.
vor Kritik: Thuj., Carc.
vor Fehlern: Thuj., Ars., Syph., Aur., Carc.
vor Veränderungen: Sil.
vor anderen zu sprechen, vor Auftritten: Sil.
vor Langeweile, vor Stillstand: Tub.
vor dem Älterwerden: Tub.
vor äußerem Chaos, braucht feste Tagesrituale: Tub.
vor Alleinsein, Verlassenwerden, Verlust des Partners: Med., Puls., Carc.
vor fremder Umgebung: Lac-c., Sil.
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