Kapitel 22 - Das Arzneimittel Stramonium
- Stramonium ist das Traumamittel des syphilitischen Arzneimittel-Komplexes
Hier folgt eine Leseprobe zum Arzneimittelbild von Stramonium (Seiten 537-541):
Stramonium (Weißer oder gemeiner Stechapfel)
Stechapfel als Pflanze
Der gemeine Stechapfel (Datura stramonium) gehört zu den Nachtschattengewächsen. Er wächst als buschige Pflanze bevorzugt auf sonnenbeschienenen Flächen. Die weißen Blüten sind lang, trompetenförmig und leicht gedreht mit fünf Kronzipfeln, die sich meist nachts öffnen. Ihr Duft ist stark süßlich. Aus den Blüten entstehen vierteilige stachelige Samenkapseln.
Wirkung: Alle Pflanzenteile sind stark giftig und enthalten Atropin. Stramonium wurde auch als Droge benutzt. Es kann eine gesteigerte Erregbarkeit des Nervensystems, Halluzinationen, Sehstörungen und Atemlähmung hervorrufen.
Stramonium in der Homöopathie
Stramonium ist ein großes homöopathisches Arzneimittel gegen wahn- und zwanghafte Verhaltensweisen, Ängste und Alpträume.
Stramonium in der Synergetischen Homöopathie
Stramonium ist das Angst- und Traumamittel des syphilitischen Arzneimittel-Komplexes. Es heilt tiefste menschliche Ur-Ängste und Existenzängste, die bei uns allen vorhanden sind, aber nur manchmal bewusst wahrgenommen werden. Es ist ein großes Arzneimittel für die Traumatherapie und zur Heilung von Todesängsten und Gewalterfahrungen.
Die Heilwirkungen von Stramonium
Im Stramonium-Zustand zeigen sich die tiefsten und archaischen menschlichen Ur-Ängste vor dem Tod, vor schlimmen und gewaltsamen Ereignissen und vor dunklen und dramatischen Wendungen im Leben. Die große Angst ist, dass solche Ereignisse jederzeit eintreten können. Der Stramonium-Zustand als menschliche Ur-Angst ist entstanden aus der Summe aller schrecklichen und angstmachenden Erfahrungen, die Menschen in diesem und in früheren Leben gemacht haben, zum Beispiel in Kriegen, räuberischen Übergriffen, Morden, todbringenden Krankheiten und Seuchen. Die durchlebten Dramen, Schocks und Traumata zeigen dem Menschen, wie schnell ein Leben zerstört werden kann. Im Stramonium-Zustand wird der Tod als schrecklich und dunkel empfunden, und ein Mensch ist tief erschüttert angesichts des Dunklen und Schrecklichen in dieser Welt.
Die Stramonium-Angst lebt als Ur-Angst tief in uns allen. Sie wird häufig nicht bewusst wahrgenommen, ist jedoch in folgenden Aspekten erkennbar:
- „Schwarz“ Sehen: Menschen haben eine negative oder bedrückte Grundstimmung und fühlen sich innerlich dunkel. Sie haben sehr negative Gedanken und der Blick in die Zukunft ist pessimistisch und angstvoll, denn sie rechnen immer „mit dem Schlimmsten“. Sie können sich keine positive Zukunft vorstellen, haben wenig Hoffnung und glauben selten, dass etwas gut enden wird. Sie sehen „schwarz“ und in ihnen ist es „zappenduster“. Eine nachlassende Sehkraft, Erblinden oder Nachtblindheit kann ein körperlicher Ausdruck des Stramonium-Zustandes sein.
- Existenzängste: Menschen haben existenzielle Ängste, zum Beispiel vor schlimmen Krankheiten, vor dem Tod, vor dem Verlust ihrer Arbeit und vor finanziellem Ruin. Sie wissen, dass es keine Sicherheit gibt und klammern sich angstvoll an ihre Arbeit und an materielle Güter. Aber je mehr Geld sie haben und je mehr sie arbeiten, desto größer wird ihre Angst, dies zu verlieren. Ständig denken sie: „Es könnte eng werden!“ und es sitzt ihnen eine dauernde „Angst im Nacken“.
- Überlebenskampf: Der Stramonium-Zustand ist ein Kampf ums Überleben. Menschen haben Angst, dass „alles den Bach runtergeht“ und sie versuchen mit ihrer ganzen Kraft, dagegen anzukämpfen. Dabei empfinden sie ihr Leben als schwer, hart und anstrengend. Ihr Bewusstsein kanalisiert sich wie in einem Tunnelblick auf das eine: „Ich muss weiterkämpfen, damit ich überlebe!“
Der Stramonium-Zustand als Überlebenskampf kann sich zum Beispiel auch in einer schweren Geburt zeigen. - Schreckliche Bilder: Menschen werden geplagt von zerstörerischen oder gewaltvollen inneren Bildern, die sie entweder selbst erlebt haben, oder die einfach in ihnen auftauchen. In ihnen machen sich häufig unheilvolle Gedanken breit: Sie denken an großes Unheil, an Gewalt, an Mord, an den Tod oder an schreckliche Monster. Sie fühlen sich zu düsteren Krimis und Horrorfilmen hingezogen. In Momenten von Angst, Unsicherheit und Sorge denken sie immer an das Schlimmste.
- Menschen lassen sich Angst einjagen und glauben an das Schlimme, das sie hören. In ihrer Angst gelingt es ihnen nicht mehr, positiv oder hoffnungsvoll zu denken.
- Dunkelheit verschlechtert: Die psychische Verfassung verschlechtert sich nachts oder im Dunkeln. Sobald es dunkel wird, kommen diffuse Ängste, Depressionen und Unruhe. Menschen haben Angst im Dunkeln oder an dunklen Orten. Sie lassen nachts, auch wenn sie schlafen, das Licht brennen.
Plötzliches helles Licht, das blendet, kann ebenfalls Panik auslösen. - Alpträume, Schlafstörungen: Durch die tiefen Ängste kann auch der Schlaf gestört sein. Die Träume sind schwer und belastend, oder es sind Alpträume, aus denen Menschen angstvoll, weinend oder schreiend erwachen. Sie sehen im Schlaf (oder bei Dunkelheit) schreckliche Bilder und haben Angst um ihr Leben. Sie leiden unter nächtlichen Panikattacken.
Kinder schreien nachts oder bei einbrechender Dunkelheit lange und lassen sich nicht beruhigen. Sie schrecken weinend oder schreiend aus dem Schlaf hoch und sind angsterfüllt. Manchmal schreien sie im Schlaf und sind gar nicht wach zu bekommen. - Ängste: Neben der Angst vor Dunkelheit kann es weitere Ängste geben, zum Beispiel Angst vor Wasser (Hydrophobie) und vor glänzenden Gegenständen.
Es ist ein alter Brauch, bei einem Todesfall die Spiegel im Haus zu verhängen.
Weiterhin gibt es Angst im Tunnel, Platzangst (Angst vor Enge), Angst vor Hunden (besonders vor schwarzen) oder Angst vor allem, was schwarz ist.
Die Ängste verschlechtern sich durch schwierige Lebensbedingungen und im Winter (mit Kälte und Dunkelheit). - Gegen die Angst ankämpfen: Der Stramonium-Zustand ist, wenn er gespürt wird, so schrecklich, dass Menschen dagegen ankämpfen (müssen). Dies geschieht mit den verschiedenen Möglichkeiten, die wir als syphilitische Themen kennen: Arbeit, übermenschliche Anstrengungen vollbringen, Beten, seine Pflichten erfüllen, Macht und Kontrolle ausüben, Geld ansammeln, Destruktivität, Hass und (Waffen-)Gewalt ausüben.
- „Blinde“ Wut: Die unbewusste und starke Angst des Stramonium-Zustandes kann sich emotional in heftigen unkontrollierbaren Wutausbrüchen entladen. Menschen sind dann „blind“ vor Wut, und aus nichtigen Anlässen können Gewalt, Tobsuchtsanfälle, Aggressivität und Zerstörung aus ihnen herausbrechen. Es kann zu zerstörrischen Verhaltensweisen kommen, wie herzloser Umgang mit anderen Menschen, rigide Strenge und ständige negativen Botschaften. Menschen können unter manischen Zuständen leiden, die mit Gewaltbereitschaft, Fluchen oder Beten einhergehen.
Zu der Frage „Was denken Eltern, wenn ihr Kind nicht ans Handy geht?“ gibt es ein karikiertes Diagramm, in dem die möglichen Antworten mit folgenden Wahrscheinlichkeiten dargestellt sind: „Mein Kind stirbt“ (60 %), „Mein Kind ist gestorben“ (34 %), „Das Handy ist ausgeschaltet“ (5 %), „Das Handy ist wahrscheinlich nicht geladen“ (1 %)
Eine Stramonium-Angst wird zum Beispiel mit Weltuntergangsszenarien und negativen, angstmachenden Zukunftsprognosen verbreitet. – In ärztlichen Beratungsgesprächen werden Menschen, die einen Befund haben, oft mit den schlimmsten Möglichkeiten konfrontiert, die eintreten können, bis hin zu einer Todesprophezeiung: „Wenn Sie da nichts machen, können Sie an einem Herzinfarkt sterben“, „Diese Krankheit kann zu ernsthaften Organschäden führen“, … Menschen glauben dann, dass dies eintreten wird, auch wenn die Wahrscheinlichkeit dafür gering ist.
Die wunderbare Wirkung von Stramonium ist die Heilung der tiefsten archaischen Ängste, die in unserer gesamten Menschheit vorhanden sind: Es sind die Ängste vor Untergang, Unheil und Tod. Stramonium hilft, in Synergie mit weiteren syphilitischen Arzneimitteln, dass Menschen aus ihrer inneren Dunkelheit herauskommen und den Tod und schwere Lebenserfahrungen verarbeiten können. Stramonium öffnet das Bewusstsein und die Wahrnehmung für die lichtvollen Dimensionen dieser Welt, die immer da sind, und die uns zeigen, dass der Tod nicht das Ende ist, sondern eine weitere lichtvolle Erfahrung. Da wir alle Stramonium-Ängste haben, zeigt sich Stramonium im Rahmen des syphilitischen Arzneimittel-Komplexes fast immer in der direkten Körperbefragung – auch wenn es keine Hinweise oder Symptome dafür gibt.
Stramonium löst die Ängste, durch die Menschen „eng“ und „beschränkt“ werden. Es hat eine sehr positive Wirkung in der Traumatherapie, bei schweren Geburten, im Rahmen schwerer Krankheiten oder bei Sterbeprozessen.
Abkürzung: Stram.
Modalitäten von Stramonium:
< nachts, sobald die Dunkelheit einsetzt
< dunkle Räume, Keller, Tunnels, Friedhöfe
< Kälte, Winter, schwierige Lebensbedingungen
< Wasser
< schwarz (manchmal auch eine große Affinität zu schwarz)
< Alleinsein
< Hören von Schrecklichem und Angstmachendem
> Licht
> Wärme
> Gesellschaft
> Arbeiten, Beten, Meditation, Anbindung an die göttliche Dimension